Reise Mosambik
Audienz bei den Felsengeistern von Mosambik

Darstellung von Mann und Frau. (Foto: Eckert)

Darstellung von Mann und Frau. (Foto: Eckert)

Geister hüten die jahrtausendealten Höhlenmalereien in Mosambik. Besucher können diese bestaunen − aber erst, nachdem sie die Geister in einer Zeremonie begrüßt haben.

Alleine würde man diesen Weg nicht finden. João und Angelina, unsere Begleiter aus dem Dorf Nacuahu in der Provinz Nampula, kennen aber jeden Stein des verschlungenen kleinen Pfades. Sie gehören dem Stamm der Makúa an, der im Norden von Mosambik beheimatet ist.

João ist der „Leiter des Dorfes“, ein Posten, der ihm gesell- schaftliche und spirituelle Aufgaben überträgt. Angelina ist seine Assistentin und Begleiterin, wenn es darum geht, Gäste zu der heiligen Stätte von Nacuahu zu führen – den mit Höhlenmalerei-en bedeckten Felswänden in der Nähe des Dorfes.

Plötzlich erhebt sich vor uns eine Felswand. Die Vegetation hat sie bisher gut vor unseren Blicken geschützt. Geschickt klettern João und Angelina mit ihren ausgeleierten Flipflops vor. Steil geht es über viel Geröll den ersten Abschnitt des Felsens hinauf. Die Felswand scheint in der Mittagshitze rot zu verglühen. Es blendet, Steine fallen hinab.

Dann finden wir uns unter einem gigantischen Felsüberhang wieder. Die rund 30 Meter lange Felsspalte mit ihrem natürlichen Dach sei perfekt vor Regen und Sonne geschützt, begrüßt uns João an seinem Lieblingsort im Steilhang mit einem Panoramablick über die Savannen.

Die Trockenheit hat einen Schatz – die Tausende von Jahre alten Höhlenmalereien seiner Vorfahren – erhalten. Die gewölbte Wand der Felsspalte ist mit weißen und ockerfarbenen Malereien bedeckt.

Bevor wir uns aber genauer umsehen dürfen, wird João ein uraltes Ritual seines Stammes zelebrieren. Schon früh morgens haben wir auf dem Markt Mehl und Kerzen gekauft. Vor der Wanderung kündigte João vor seiner Hütte bereits den Geistern unser Kommen an. Jetzt am Fels begrüßen wir sie persönlich, uns vorstellen.

So werden die Felsengeister begrüßt

Für die Begrüßungszeremonie werden an der Felswand Kerzen und Tücher verteilt. (Foto: Eckert)

Für die Begrüßungszeremonie werden an der Felswand Kerzen und Tücher verteilt. (Foto: Eckert)

Tücher und Kerzen werden an den Fels verteilt. Vor einer Einkerbung in der Wand kniet João nieder, zieht die blauen Flipflops aus und ein sauberes weißes Leinentuch über die bunten Kleider.

Durch seine hocherhobene Hand lässt er das Mehl rieseln und betet zugleich laut in seiner Muttersprache Makúa. Währenddessen ist alles still – selbst ein bunter Leguan liegt regungslos auf einem Stein.

Jeder wird vor dem Fels niederknien, sich vorstellen und leise Gebete oder Wünsche aussprechen, während wir einen weiteren Hügel aus Mehl bilden. Danach wieder absolute Stille. „Jetzt haben euch die Geister in ihrem zu Hause willkommen geheißen”, sagt João.

Geometrische und abstrakte Formen überziehen die Wände. Punkte sollen Andeutungen von Regen sein, vermutet João, der selbst noch heute mit der Gemeinde hier für Niederschlag betet. „Die Fruchtbarkeit und die Jagd stehen im Zentrum der Zeichnungen“, schätzt Angelina und zeigt auf die angedeuteten Umrisse von Frau und Mann.

Praktische Reiseinfos

Die Berge der Provinz Nampula im Norden Mosambiks sind sehenswert. (Foto: Eckert)

Die Berge der Provinz Nampula im Norden Mosambiks sind sehenswert. (Foto: Eckert)

Diese Reise ist nicht buchbar. Die Felsen von Nacuahu befinden sich im Norden Mosambiks in der Provinz Nampula.

Auskünfte gibt es beim Fremdenverkehrsamt von Mosambik: (0049) 06031/91062. Die deutschsprachige Internetseite des Fremdenverkehrsamtes bietet viele Tipps für die Reise unter
www.mosambiktourismus.de.

Hier  den ganzen Artikel, erschienen bei Passauer Neue Presse.

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