Literatur-MosambikNampula in Mosambik: Gedichte aus dem Männerknast
15. November 2013
Prisioneiro que nasceu para nova vida
Eu sou um prisioneiro com a esperança no coração
Escondido aqui nesta escuridão
Onde às vezes aprende-se a ser gente.
Mas há quem ainda me ache um bicho perigoso
Será que o homen não tem direito a mudar?
Aqui nesta prisão onde todos vestem de negro
Eu mudei, sou um alguém que nasceu para uma nova vida.
Sou um fotógrafo,
Sou um poeta,
Sou um ator,
Então me digam:
Não nasceu um novo homen?
Von Ussene Adamo
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Ein Gefangener, geboren für ein neues Leben
Ich bin ein Gefangener mit der Hoffnung im Herzen
Versteckt hier in dieser Dunkelheit
Wo man manchmal lernt Mensch zu sein.
Aber es gibt immer noch jene, die mich für ein gefährliches Tier halten
Hat der Mensch denn nicht das Recht, sich zu ändern?
Hier in diesem Knast, wo alle sich in schwarz kleiden
Veränderte ich mich, bin ich jemand der für ein neues Leben geboren wurde.
Ich bin ein Fotograf
Ich bin ein Poet
Ich bin ein Schauspieler
Deswegen sagt mir:
Wurde nicht ein neuer Mensch geboren?
Von Ussene Adamo
Übersetzt von Miriam Eckert
Das Männergefängnis in Mosambik und die Poesie
Ussene Adamo war im Jahr 2010 in dem Männergefängnis in Nampula in Mosambik inhaftiert. Er nahm an dem neuen Kulturzentrum in dem Gefängnis teil und schrieb in seiner Freizeit Gedichte.
Das Kulturzentrum wird von der italienischen Nichtregierungsorganisation ProgrettoMondo gefördert und trägt seit 2008 das Kulturzentrum in dem Männergefängnis, ein Bildungs- und Aufklärungsprojekt in einem Frauengefängnis sowie ein Restaurant, in dem gerade entlassene Häftlinge einige Wochen aufgefangen werden und eine Arbeit haben.
In Mosambik Gedicht zu schreiben ist für Ussene Adamo nicht leicht gewesen, kein Papier, keine Stifte, keine Hoffnung – doch das „Schreiben gibt mir Hoffnung“, sagt er.