Urlaub-Portugal
Der Zauber des Guadiana

Der Guadiana fließt durch Spanien und Portugal, immer wieder bildet er auch die Grenze zwischen den beiden Ländern. Auf einer Länge von 818 Kilometern prägt er die Landschaften und Orte an seinen Ufern. Durch das portugiesische Alentejo fließt der Guadiana in der Region der Stadt Beja, bevor er in den Parque Nacional de Guadiana in Richtung Mértola fließt.

Einer Legende nach sollten die Flussgeister der drei großen Ströme Portugals einen Wettlauf zum Atlantik bestreiten. Als Erster wachte der Guadiana auf und suchte sich das schönste und ebenste Flussbett gen Süden. Dann wachte der Tejo aus, der in Lissabon mündet und schließlich der Douro, der seinen Weg als Spätaufsteher durch den steinigen, bergigen Norden nach Porto suche musste.

„Da der Guadiana! Es ist der Guadiana, derselbe, der sich ihm in Juromenha so ungebändigt gezeigt und ihn dann verlassen hatte. Lieber Guadiana, herrlicher Guadiana, du Fluss, der du dem Paradies entspringst!“

Mit diesen Worten beschreibt José Saramago den Fluss, der seine Route auf der langen Portugiesischen Reise immer wieder kreuzt. Nach einem kühlen Bad unternimmt Saramago eine abenteuerliche Autofahrt im Nationalpark zum berühmten Ort Pulo do Lobo (Wolfssprung), einem tiefen Riss im Gestein, durch den sich das Wasser tosend seinen Weg sucht.

Zwischen Beja und Mértola mäandert der Guadiana ruhig durch die weite Ebene. Olivenbäume, Weinreben, Getreidefelder mit grünen alten Korkeichen prägen die Landschaft im Alentejo. Die Häuser der Dörfer sind weiß gekalkt und auf den Märkten wie in Quintos herrscht am Vormittag ein reges Treiben. Kulinarische Spezialitäten gibt es im Alentejo viele: Käse aus Serpa, Vinho Regional Alentejano, das alentejanische Schwarzschwein Porco Preto, Oliven, …

Die Wassermühlen am Guadiana

Am Ufer des Guadiana finden sich zwischen Serpa und den Beginn des Nationalparks einsame, verwunschene Orte für ein Picknick. Ein Feldweg führt am grünen Ufer entlang, Korkeichen spenden Schatten. Bei den alten Mühlen, die weit in den Fluss hineinragen, da fünf Mahlsteine nebeneinander betrieben werden konnten, bietet sich eine Rast an. Die Füße ins Wasser gesteckt und an die kühlen alten Steine angelehnt, kann man die sommerlichen Temperaturen im Alentejo genießen und die Fischer beim Angeln beobachten.

An dem Flussabschnitt erhebt sich wenig weiter eine Ruine in Form eines Schiffs. Hier wurde früher das Wegegeld, der Quintos, für die Flussüberquerung bezahlt. Nur bei der Furt, auf Portugiesisch  Vau, war es für Mensch und Tier gefahrlos möglich, das andere Ufer des breiten Stroms zu erreichen. Noch heute können an diesem Ort römische und andere historische Münzen entdeckt werden.

Unweit von der Furt, versteckt zwischen den Hügeln am Westufer des Guadiana, erhebt sich ein großes, weiß getünchtes Gebäude: die Herdade do Vau. Das Weingut verdankt seinen Namen der Furt. 30 Jahre war der Gutshof verlassen, das Anwesen verfiel. Bis Miguel Otto es zufällig bei einem Ausflug entdeckte und kaufte. Mit seiner Familie baute Otto, der gebürtig aus Porto kommt, das Gut zu einem Hotel und Weingut um.

Dabei sollte so viel wie möglich von der ursprünglichen Bausubstanz erhalten werden. Alles Neue wurde bewusst schlicht und puristisch gehalten, als Kontrast zu dem alten Gebäude. Die Möbel sind ein Sammelsurium der Familie Otto. Schaukelstühle der Großeltern aus Mosambik, der erste Schreibtischstuhl von Otto, ein Tisch aus Porto, Stoffe aus Südportugal. Viel Wert wird auf natürliche Materialien, Bioqualität und regionale Lebensmittel gelegt. Zu den Abendessen an einer langen Tafel kommen die Gäste der kleinen Herdade zusammen – es gibt Spezialitäten aus dem Alentejo und ein Glas Weißwein von der Herdade und eine gemütliche familiäre Atmosphäre.

Von der Terrasse und dem Pool bietet sich ein herrlicher Blick über das weite, unbebaute Tal des Guadiana. Die Olivenbäume schimmern silbern in der Sonne, die Weinreben leuchten in einem saftigen Hellgrün und der Guadiana setzt einen dunkelblauen Kontrast. Von der Anhöhe lassen sich die Greifvögel gut beobachten, wenn sie sich von der Thermik getragen, ihre Kreise ziehen.

RISO – Lächeln heißt der Wein von Miguel Otto. Im Jahr 2007 wurden die ersten zweijährigen Rebstöcke gesetzt, die erste Weinlese war 2010 möglich. 2014 wurden die Weine als „Entdeckung des Jahres“ von der portugiesischen Zeitschrift Vinhos prämiert. Das Konzept Biochic für die Herdade wird auch auf den Wein angewandt. Noch nie wurden die Reben gespritzt. Die Bio-Zertifizierung für den Riso-Wein hat Otto bereits angestoßen.

Meine Recherche im Alentejo wurde unterstützt von Pura.comm und Turismo Alentejo – danke dafür! Heradade do Vau Lugar Monte do Vau, 7800-661 Quintos, Beja, Portugal Autorin: Miriam Eckert