Brasilianisches-Kino
Der Mensch und der Dschungel

Im Jahr der Fußball-Weltmeisterschaft präsentiert der Regisseur Sérgio Andrade mit seinem Film „A Floresta De Jonathas“ – „Das Dunkle Grün“ Brasilien von einer poetischen, langsamen und dramatischen Seite. Statt Kommerz, Strand und Fußball bekommt das Land ein magisches Antlitz durch die Begegnung von Mensch und dem Dschungel.

Der Urwald Brasiliens ist Bedrohung und Leben zugleich. Die Familie von Jonathas lebt von einem Fruchtstand an einer Straße im ländlichen Amazonasgebiet. Täglich zieht Jonathas mit seinem Vater in dem Dschungel, um Passionsfrüchte, Avocados, Bananen und andere Früchte zu sammeln. Aber der Holzstand an der Straße dient nicht nur dem Einkommen, sondern auch neuen Kontakten für Jonathas und seinen älteren Bruder Juliano. Dieser zieht sich den Ärger des Vaters zu, weil er sich mit Touristinnen trifft und Tagesausflüge unternimmt, statt sich um den Stand zu kümmern.

A Floresta de Jonathas - Im Dunklen Grün

Jonathas lebt mit seiner Familie im Amazonasgebiet. Bei einem Campingwochenende mit der Touristin Milly verirrt er sich im Urwald. © Bildkraft

Jonathas begleitet seinen Bruder und dessen Freunde zu einem Campingwochende im Dschungel. Jonathas verliebt sich in Milly, eine Touristin aus der USA mit ukrainischen Wurzeln. Um ihr zu imponieren, macht sich Jonathas morgens alleine vom Zeltplatz auf die Suche nach wilden Passionsfrüchten für Milly. Dabei verirrt er sich im Dschungel.

Magischer Realismus im Amazonas

Die Grenzen zwischen Realität und Fantasie verschwimmen durch die Gestaltung des Films. Der Regisseur Sérgio Andrade arbeitete mit Laienschauspielern und Technikern aus der Region, die wie er selbst im Amazonasgebiet aufgewachsen sind.
Der riesige Dschungel mit deinen dunkelgrünen Grün, den bunten Blumen, den Flüssen und gigantischen Baumstämmen wird wie ein Lebewesen inszeniert, das den Menschen zu verschlucken droht. Der Amazonas ist Schönheit und Bedrohung zugleich und im Film prallen Traum und Wirklichkeit aufeinander. Die real gezeichneten Personen mit Handys, Skateboard, Autos und modener Zeltausrüstung treffen auf die magische Amazonasregion mit ihren Gerüchen, Farben, Tieren und Pflanzen. Die Grenzen von Realität und Poesie verschwimmen zunehmend, doch das menschliche Drama, das Verschwinden von Jonathas, bleibt dadurch trotzdem greifbar und real.

Sérgio Andrade wurde 1967 in Manaus, der Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Amazonas, geboren. Er war als Geschäftsführer der Amazonas Filmförderung tätig und produzierte Dokumentationen und Kurzfilme. Seine Filme „Criminosos“ (2008), „Um Rio Entre Nós“ (2009) und „Cachoeira“ (2010) wurden auf Festivals in Frankreich, den USA, Spanien und Brasilien gezeigt und mit Preisen ausgezeichnet. Mit „A Floresta De Jonathas“ gibt Sérgio Andrade sein Spielfilmdebüt.

Der Film „A Floresta De Jonathas“ – „Im Dunklen Grün“ wird im März in Berlin im fsk-Kino am Oranienplatz gezeigt (auf Portugiesisch mit deutschen Untertiteln).

Zum Trailer

Originaltitel: A Floresta de Jonathas
Brasilien 2012
Buch und Regie: Sérgio Andrade
Darsteller: Begê Muniz, Ítalo Castro, Viktoryia Vinyarska, Francisco Mendes
Länge: 99 Minuten
Verleih: Bildkraft
Kinostart: 6. März 2014
 

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