Beja-Portugal
Reisedepeschen und Poesie aus Beja

Beja war eine wichtige Metropole der Römer und Mauren im Alentejo. Später verlor sie ihre Bedeutung. Genau diese Zurückgezogenheit das macht den Charme der Stadt aus. Berühmte portugiesische Künstler wie Jorge Vieira ließen sich in der Nähe nieder und auch der Literaturnobelpreisträger José Saramago kam bei seiner „Portugiesischen Reise“ durch Beja.

Reisebericht aus Beja von José Saramago

Bei seinem Rundgang durch Beja schrieb José Saramago:

„Dass aus Pax Julia Beja wurde, nachdem es den Mauren als Zungenbrecher gedient hatte, verwundert nicht.“

Nach Saramago mus man die Geschichte der Stadt suchen in der Altstadt, die auf den ersten Blick wie eine beliebige Häuseransammlung mit wenig oder gar keiner Geschichte erscheine. Vielleicht ist dies auch der Grund, dass Beja unter den Portugiesen nicht so populär ist. Mehr zu diesem Phänomen in dem Artikel: „Im Herzen des Alentejo: Ein Rundgang in Beja„.

Auch den Bergfried des Castelo bewundert Saramago:

„Doch vor dem Bergfried muss der Reisende sich verbeugen. Wenn er den in Estremoz bewundert hat, so muss er diesen preisen. Sie sind enander ähnlich, doch dieser ist gewaltiger und imposanter als der ersten und auch alle anderen. Von den Innnenräumen, allesamt mit Gewölbe, würde der Reisende, wenn der könnte, den mittleren mit dem maurisch inspirierten Sterngewölbe mitnehmen.“

Für Saramago sind natürlich auch die „Portugiesischen Liebesbriefe“ interessant, die zu den schönsten der Welt gehören sollen. Angeblich geschrieben von einer Nonne im Kloster da Conceição in Beja. Bei einem Rundgang schreibt er über sie: „An diesem Ort ist Mariana Alcoforado vor Liebessehnen seufzend gewandelt. Recht hatte sie, niemand sollte eine Fraun in die vier Wände eines Klosters sperren und erwarten, dass sie widerspruchslos dahinwelkt.“ Und über die Briefe selbst, bei denen er Zweifel hat, dass sie tatsächlich von portugiesischer Hand und in einem Kloster geschrieben worden sind:

„Sie sind von so einer feinsinnigen Sprachgewandtheit, wie sie kaum einem aus diesem Ödland gebürtigen jungen Mädchen zur Verfügung stand, selbst wenn ihre Familie mit materiellen und geistigen Gütern ausgestattet war.“

Poesie aus Beja über Beja

Der portugiesische Dichter Mário Beirão (1890-1965) hat dem Castelo von Beja, seiner Heimatstadt, diese Verse mit dem Titel „Castelo de Beja“ gewidmet:

Castelo de Bejo

No plaino sem fim;

Já morto que eu seja,

Lembra-te de mim!

Castelo de Beja

De nuvens toucado;

A luz que te beija,

É sol do Passado!

Castelo de Beja

Espiando e inimigo;

Te veja ou não veja,

Estou sempre contigo!

Castelo de Beja

Feito de epopeijas;

Um sonho flameja,

Nas tuas Ameias!

Castelo de Beja

Subindo, lá vais;

Tu fazes inveja,

Às águias reais!

Castelo de Beja

Lembra-te de mim;

Saudade de adeja,

No plaino sem fim!

Mário Beirão wurde in Beja geboren und war Sänger und Dichter im Alentejo. Neben den berühmten „Portugiesischen Briefen“ der Nonne Mariana ist Mário Beirão ein wichtiger Vertreter der Literatur und Poesie in Beja. Direkt am Castelo, der Burg von Beja im Alentejo, steht seine Büste mit seinen Versen. Weitere seiner Gedichte gibt es hier.

Meine Recherche im Alentejo wurde unterstützt von Pura.comm und Turismo Alentejo – danke dafür!

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